FCM = Foundations of Counseling Ministry = Grundlagen der Seelsorge
Herzlich Willkommen, schön, dass du dich für meinen Outreach in Japan interessierst 🤗 wenn Du Fragen hast, schreib mir gerne.
Am Montag, 30. Juni, bekam ich das Go von YWAM Auckland (Youth with a Mission in Neuseeland) mit ihrer FCM (Foundations of Counselling Ministries) zum Outreach nach Japan mitzukommen. Das Team war bereits 6 Wochen auf Vanuatu und würde die zweite Hälfte des Outreaches in Japan verbringen. In derselben Nacht habe ich noch die Flüge gebucht und am Sonntag bin ich dann morgens in Tokyo gelandet. Ich hatte großen Respekt alleine mit dem Zug von Tokyo nach Gamagori (zwischen Toyohashi und Nagoya) zu reisen. Ich musste mehrmals umsteigen und es war echt herausfordernd, mich zurecht zu finden. Im Nachhinein kann ich sagen - Jesus hat mich an der Hand genommen, anders kann ich mir nicht erklären, dass alles so glatt gelaufen ist. Der Teamleiter Melvin (Philippino) hat mich herzlich am Bahnhof empfangen. Das Team (Karly, Gabby - beide USA - und Ana - Brasilianerin) habe ich dann in der Unterkunft kennengelernt.
Ich wurde super herzlich aufgenommen, was mich sehr freut, da es doch komisch sein kann, in ein bestehendes Team hineinzuschneien :)
Kaum angekommen, ging die Reise auch schon weiter. Gemeinsam mit 3 Mitarbeitern von YWAM Sakura (brasilianische Base in Gamagori) machten wir einen Roadtrip nach Shika - das ist einmal quer durchs Land. Rund 7h waren wir unterwegs. In Shika durften wir die Organisation „Love East Japan“ (LEJ) kennen lernen. LEJ kümmert sich seit Anfang 2024 um die Katastrophenopfer, die auf Grund von Erdbeben und Flut ihre Häuser und alles verloren haben, was sie hatten. Viele haben Angehörige verloren. Glücklicherweise standen Flüchtlingsheime bereit, in die die Japaner einziehen konnten.
Es sind kleine Dörfer aus Containern. Die Dörfer ähneln ein wenig einem Altenheim, denn alle jungen Menschen sind weggezogen, weil sie keine Perspektive für sich sehen konnten. Jedes „Dorf“ hat eine kleine Versammlungsstätte - einen Raum oder ein kleines Center, in dem LEJ unterschiedliches Programm anbietet und Gelegenheiten zum Austausch bietet. Viele der Menschen dort leiden unter Depressionen als Folge der Katastrophe sowie unter Einsamkeit. Wir konnten LEJ bei vielen Aktivitäten unterstützen, wie Gartenarbeit, Auf- und Abbau von Programmpunkten, Lebensmittelverteilung, Flyer verteilen, usw. Es war schwierig für uns, mit den Japanern dort zu kommunizieren, da die meisten kein englisch konnten.
Unser Hauptziel war jedoch, das Team vom LEJ zu ermutigen und zu bestärken. Es gibt nur sehr wenig Christen hier und die Gemeinschaft und Freundschaft mit anderen Christen wird sehr geschätzt. Oft ist der Glaube sehr oberflächlich - sie versuchen Gott durch harte Arbeit zu gefallen anstatt die Freundschaft mit ihm zu pflegen, die er uns anbietet und so sehr liebt. Es ist oft auch kaum Bibelwissen vorhanden, weil das Japanisch der Bibel wohl sehr schwer zu verstehen ist. Nur wenige haben die Bibel ganz gelesen. Das Team von LEJ ist eigentlich aus Tokyo. Der Pastor predigt sonntags dort und dann fährt das ganze Team gemeinsam montags 7h nach Shikawa und samstags wieder 7h zurück. Es ist nicht üblich in Japan zu fragen, wie es einem geht. Das durften wir dann übernehmen - ihnen das Gefühl geben, dass sie gesehen werden und sie ermutigen, ihre Geschichte hören und sie kennenlernen, für sie und mit ihnen beten.
Wir haben diese Woche auf einem Camping Platz gewohnt. Zum Glück gabs Luftmatratzen und Klimaanlage :)
Zurück in Gamagori konnten wir viel Zeit mit dem YWAM Sakura Team verbringen. Der Großteil von ihnen ist erst weniger als ein Jahr hier, sie sind also noch ganz am Anfang der Base-Gründung. Im Herbst sollen aber bereits die ersten Schulen beginnen: Eine DTS (discipleship training school = Jüngerschaftsschule) und eine FCM (foundations of counselling ministry = die Seelsorgeschule, die ich im Herbst in Kona gemacht habe und zu der der jetzige Outreach dazu gehört). Wir haben uns viel Zeit genommen, um ihnen zuzuhören, ihre Geschichten zu hören, wie Gott jeden Einzelnen hier her berufen hat. Wir konnten für sie beten, sie ermutigen und mit ihnen Lobpreis machen.
Lobpreis ist eine der Sachen, die ich besonders liebe bei YWAM. Egal wo wir sind, egal in welchem Land und welche Sprache gesprochen wird - im Lobpreis sind wir immer vereint im Heiligen Geist. Das hat mich schon bei meinem DTS Outreach vor einigen Jahren in Indonesien begeistert. Vielleicht kenne ich die Lieder und singe sie einfach für mich auf deutsch oder englisch, oder ich versuche in der Landessprache zu singen. Ganz egal - Lobpreis bringt uns immer in die Gegenwart Gottes und schafft Einheit. Ich durfte diese Woche auf japanisch und portugiesisch singen (da hab ich sogar den Text verstanden). Außerdem finde ich es super um die Sprache zu lernen - wie spricht man Wörter aus? Wie werden Wörter geschrieben? Wie fühlt es sich an, diese Wörter auszusprechen, auch wenn ich sie nicht verstehe..
Wir waren das erste Outreach-Team, das YWAM Sakura empfangen hat - was auch einige Holprigkeiten erklärt. Trotzdem haben wir uns super wohl gefühlt und sind gespannt, was Gott hier noch alles vor hat.
Wir waren außerdem in verschiedenen brasilianischen und japanischen Kirchen unterwegs. Wir durften zum Teil ganze Gottesdienste gestalten und zum Teil auch nur Zeugnisse teilen. Auch ich war dran mit Zeugnis teilen - nicht gerade mein Favorit aber ich habs geschafft und Einige haben sich davon angesprochen gefühlt, das hat mich sehr gefreut. Ich hab davon erzählt wie ich gerade immer noch im Prozess bin mit Gottes Hilfe vom Perfektionismus bei der Arbeit wegzukommen hin zu einer Haltung - aus Gottes Liebe und Kraft heraus zu arbeiten und nicht zu arbeiten um geliebt zu werden und etwas wert zu sein. Ich habe mich oft sehr unter Druck gesetzt, ja genug zu leisten. Aber Gott verspricht mir, mir Ruhe zu schenken. Das ist eine Message, die viele Japaner brauchen. Für viele bedeutet Christ sein, Dinge für Gott zu tun. Dass es bedeutet, eine Beziehung zu unserem lebendigen Gott zu haben - eine Vater - Tochter/Sohn Beziehung, in der es darum geht, bedingungslos geliebt zu werden, und Zeit mit dem Vater zu verbringen,ist für viele völlig fremd.
Inspirierend war auch die Arbeit von Takashima und Lilian, die seit 28 Jahren täglich die Obdachlosen in Toyohashi mit Lebensmittel versorgen. Jeden Morgen um 09 Uhr versammeln sie sich am Bahnhof, beten und halten eine kurze Andacht. Bei unserer Ankunft am Bahnhof wurde Melvin, unser Teamleiter, ganz unvorbereitet gebeten, die Andacht zu halten - klassisch Outreach: flexibel sein und ins kalte Wasser springen. Wir sollten dann noch ein Lobpreislied singen, für die Obdachlosen beten und das Essen verteilen. Ich finde die Treue von Toyohashi und seiner Frau sehr beeindruckend. Tag für Tag für Tag kommen sie seit so vielen Jahren, um für diese Menschen ein Licht zu sein. Wir konnten für die beiden dann auch noch beten und sie ermutigen, ihnen zeigen, dass sie gesehen werden.
Gerade wo ich mich etwas in den kleinen Gassen hier in Gamagori zurecht finde und ohne Google Maps unterwegs sein kann, ist unsere Zeit hier zu Ende. Die Koffer werden gepackt, die Futons werden aufgerollt und morgen machen wir uns auf nach Tokyo.
Bitte betet
Die Zugfahrt letzten Montag nach Tokyo verlief recht reibungslos. Nach 5 Zügen und Metros sind wir in unserer neuen Heimat angekommen: „Little Ones Mission International“ (LOMI), eine kleine Gemeinde, die schon hunderte Missionare beherbergt hat. Sie liegt super zentral im Zentrum der Stadt. Pastor Shinji-San und seine Frau Kayoko-San haben die Kirche vor 12 Jahren gegründet. In Japan wird die Endung "-san" als höfliche Anrede oder als Zeichen des Respekts an den Namen einer Person angehängt. Pastor Shinji-San möchte gerne bald in Rente gehen und macht immer wieder Witze dass er betet, dass jemand von uns die Gemeinde übernimmt.
Neue Location bedeutet neue Menschen kennen lernen und sich neu zurechtfinden, in der Unterkunft und in der Stadt. Es gibt wirklich alle par Meter einen „Convenvience Store“ (kleine Läden in denen man das Nötigste kaufen kann, va. Fertigessen aus der Kühltheke, wie zB Onigiri - ein Reissandwich mit einer kleinen Füllung, zB Thunfisch und Majo, umwickelt von Seetangpapier).
Wir hatten einen Gast, Jesia aus der USA. Sie war 3 Tage bei uns und das war absolut keine zufällige Begegnung. Sie hatte mit jedem von uns Einzelgespräche - auf der Suche nach Hilfe und Heilung von Verletzungen durch ihre Gemeinde, Familie und DTS (discipleship training school, das Jüngerschaftsprogramm von YWAM). Wir konnten sie ermutigen und ihr einige Freude-Übungen an die Hand geben. Sie wiederum konnte uns mit Missionaren vor Ort verknüpfen, da sie während ihrer DTS letztes Jahr hier war. welch ein gesegnetes Geben und Nehmen :)
Wir konnten also YWAM Missionare kennen lernen, die seit über 20 Jahren immer wieder hier waren mit DTS-Outreaches und letztes Jahr von LA hier her gezogen sind. Sie haben uns viel Einsicht gegeben, was es bedeutet, hier Kirche zu bauen und sind dankbar dass wir da sind. Schon allein unsere Gegenwart als Christen, mit Jesus in unserem Herzen, macht einen Unterschied.
Außerdem hatten wir verschiedene Gespräche mit Menschen, die am Glauben interessiert sind, konnten vieles erklären und mit ihnen beten.
Wir planen unser Seminar über Emotionen und Depression an den kommenden Sonntagen und konnten dieses im Gottesdienst vorstellen und dazu einladen.
Im Gottesdienst war eine Japanerin. Einer der Missionare hatte vor 6 Monaten ein Gespräch mit ihr auf der Straße und dann nie wieder von ihr gehört. Nach so vielen Monaten war sie nun plötzlich das erste Mal im Gottesdienst aufgetaucht!
Und zuletzt waren wir mit den Missionaren beim Evangelisieren in Harajuku. Ich habe mit 2 anderen Lobpreis gemacht. Das wäre vor wenigen Jahren so noch nicht möglich gewesen. Währenddessen hatte Melvin (mein Teamleiter) ein Wort für jemanden (ein Hinweis über eine Person, den er im Gebet von Gott bekommen hat). er kam mit dieser Person ins Gespräch und dabei hat sich herausgestellt, dass das Wort ins Schwarze getroffen hat. Die Person hatte an diesem Tag beschlossen, sich umzubringen und hat durch das Wort neue Hoffnung und Perspektive bekommen. Halleluja. Melvin hat den Kontakt von Pastor Shinji-San weitergegeben. Wir beten, dass sie am Sonntag - oder irgendwann - zum Gottesdienst kommt.
Bitte betet für unser erstes Seminar am Sonntag
Japaner haben wenig Zeit zum Kochen, daher gibt es viel Fastfood - Ramen oder Curry, das man nur noch mit heißem Wasser aufgießen muss. Oder Brot aus der Dose :D schmeckt wie Zopf mit Orangengeschmack und kleinen Stücken statt Rosinen. Generell steht an jeder Ecke ein Automat mit Essen und Getränken.